Ferah Ulucay, Generalsekretärin in spe
Ferah Ulucay, Generalsekretärin in spe

Der Islamische Zentralrat ist konsterniert ob der Äusserungen Hisham Maizars in der Sonntagspresse vom 5. Januar 2014. Maizar unterstellt dem IZRS in einem Zitat Terrorismus. Der Zentralrat verlangt eine öffentliche Entschuldigung.

Von Ferah Ulucay

Hisham Maizar ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber dem Islamischen Zentralrat. Der palästinensische Hausarzt und selbsternannte Präsident des eher formell existenten Moscheen-Dachverbands «FIDS» hat in den vergangenen drei Jahren keine Chance verpasst, mit Seitenhieben gegen den Rat von sich Reden zu machen. Eine andere Plattform scheint ihm sein Verein selten zu bieten, denn Aktivitäten kann er seit der Gründung 2006 keine ausweisen.

Leisetreterei ist sein Markenzeichen, wenn es um die Verteidigung islamischer Interessen ginge, Nachgeben sein Rat, wenn einem Mädchen das Kopftuch in der Schule verboten wird.

Weniger leise tritt der pensionierte Hausarzt, wenn es darum geht, den ungleich aktiveren und dynamischeren Islamischen Zentralrat medial in schlechtes Licht zu rücken. Dies ist zwar nicht die feine Art, wie man mit muslimischen Geschwistern umgehen soll, jedoch immerhin ein strategisch gut nutzbares Mittel, um sich im öffentlichen Diskurs als eine Art islamische Meta-Instanz zu positionieren, gut angepasst an die Forderungen der Gesellschaft und aus Prinzip stets in scharfer Differenz zu den als provokativ empfundenen Bedürfnissen der Muslime.

Der Islamische Zentralrat ist ein leichtes Ziel für Diffamierungsrhetorik. Einerseits liegt dies daran, dass er sich über die Jahre gut daran gewöhnt hat, als Zielscheibe für jegliche Islamkritik und als Box Sack islamophob motivierter Angriffe herhalten zu müssen. Andererseits versucht er mit hoher Konsistenz an seiner Überzeugung festzuhalten, dass Muslime auch bei inneren Meinungsverschiedenheiten, einheitlich gegen Aussen auftreten sollen.

Unterstellung von Terrorismus

Allerdings strapaziert Herr Maizar mit seinen inakzeptablen Äusserungen in der «NZZ am Sonntag» vom 5.1.2014 diesen brüchigen Burgfrieden wie nie zuvor. In einem Zitat (Zitate werden immer gegengelesen und durch den Interviewten abgesegnet.) fordert er den Islamischen Zentralrat auf, von «seinen extremistischen Ansichten abzukommen und dem Terrorismus abzuschwören». Was Herr Maizar damit nun genau meint, geht aus dem besagten Artikel nicht hervor. Die Rhetorik erinnert jedoch stark an jene der ägyptischen Militärs, die sich letzten Sommer unter Maizars Jubel gewalttätig an die Macht geputscht hatten und neuerdings ihre politischen und weltanschaulichen Widersacher auch noch kollektiv als Terroristen diffamieren.

Da hat sich der Herr Hausarzt aber in seinem Kaffee etwas grob verrührt. Dem Islamischen Zentralrat Terrorismus zu unterstellen, ist ein völlig inakzeptabler Vorwurf und rechtlich ein wohl heikler Ausrutscher.

Es liegt nun an Herrn Maizer, die Wogen zu glätten und sich für diese Grenzüberschreitung bei den über 2600 Mitgliedern des Islamischen Zentralrats öffentlich zu entschuldigen.

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Veröffentlicht am: 5. Januar 2014
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